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Raymond du Puy

Großmeister in zwei Orden
* 1083
† zwischen 1158 und 1160

…dass Raymond du Puy ein Adliger aus der Grafschaft Provence, der 2. Großmeister des Johanniterordens und zugleich der 7. Großmeister des Lazarus-Ordens war?

Er entstammte einer Adelsfamilie, die nach dem Ort Le Puy-en-Velay benannt ist. Im Heiligen Land wurde er im Jahre 1120 zum zweiten Großmeister des Ritter- und Hospitalordens vom Heiligen Johannes zu Jerusalem, kurz Johanniter genannt, gewählt. Er hatte dieses Amt vierzig Jahre, bis zu seinem Tod im Jahre 1158/60, inne.

Ab 1150 war er außerdem Großmeister von Sankt Lazarus, dem (nunmehr) Militärischen und Hospitalischen Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem.

Er führte das achtspitzige Amalfi-Kreuz als offizielles Symbols beider Orden (in weiß und grün) ein, das später, nach der Etablierung des Ordens auf Malta als Malteserkreuz bekannt wurde.

Raymond richtete das erste bedeutende Krankenhaus in der Nähe der Grabeskirche in Jerusalem ein. Während seiner Amtszeit wurde das Betätigungsfeld der Orden von reiner Beherbergung und Pflege von Pilgern, Armen und Kranken nach dem Vorbild des um 1119 gegründeten Templerordens auch auf deren militärischen Schutz ausgeweitet.

Dazu unterteilte Raymond den Orden in kirchliche, militärische und dienende Brüder.

Dem Sankt-Lazarus-Orden wurden im Besonderen an Lepra erkrankte Ritter beider Orden unterstellt.

1131 vertraute König Fulko von Jerusalem dem Orden den Schutz des Ortes Be’er Scheva an. 1136 erwarb der Orden die Burg Beit Gibelin und 1142 den Krak des Chevaliers. Mit seinen Ordenstruppen nahm Raymond auch an der Eroberung Askalons 1153 teil.

Sein genaues Todesdatum ist unbekannt. Letztmals urkundlich belegt ist er am 25. Oktober 1158 in Verona, wo er mit Kaiser Friedrich Barbarossa über Privilegien der Ordensgemeinschaften in dessen Ländern verhandelte.

Ein Großmeister, zwei Ordensgemeinschaften in Verbundenheit und Ergänzung. Damals ein einmaliger Weg, der dazu anregen sollte ein Miteinander der unterschiedlichen katholischen und evangelischen Ordensgemeinschaften mit dem ökumenischen Sankt Lazarus Orden neu zu überdenken. Ein Blick in die Historie könnte dabei hilfreich sein, um gemeinsam als Christen hospitalisch zu helfen.