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Der Lazarus-Orden in Deutschland.
800 Jahre jung.

Maria Magdalenen Hospital Gotha – der Ursprung des Lazarus-Ordens

Im Juli 2023 beging die Großballei Deutschland ein besonderes Jubiläum: Vor 800 Jahren gründeten Landgraf Ludwig IV. von Thüringen und seine Frau, die Heilige Elisabeth – unsere „Nationalheilige“ – das Maria-Magdalena-Hospital in Gotha. Es sollte sich vor allem um Aussätzige kümmern und wurde dem Lazarus-Orden übergeben. Eine Skulptur, die der Lazarus-Orden der Stadt anlässlich des Jubiläums stiftete, erinnert am historischen Stadteingang an den Beginn der deutschen Ordensaktivitäten.

Zu diesem Zeitpunkt war er bereits seit 100 Jahren im Heiligen Land aktiv. Dort pflegten Ritter Leprakranke – oft waren sie selbst betroffen. Zum Mutterhaus in Jerusalem kamen bald weitere Hospitäler. Päpste und Könige verliehen Privilegien und Land. Nach dem Fall von Akkon zog sich der Großmeister nach Boigny in Frankreich zurück und begründete die bis zum Ende des Ancien Regime andauernde enge Bindung zwischen dem König von Frankreich und dem Lazarus-Orden, der die Gemeinschaft unter seinen Schutz stellte.

Nach der Gründung in Gotha breitete sich der Orden im deutschsprachigen Raum aus. Niederlassungen der Provinz Allemannien finden sich in Thüringen, im deutsch-schweizer Grenzraum und im Rhein-Main-Gebiet. Die sogenannten Kommenden erwirtschafteten nicht nur Einnahmen für den Orden, sondern unterhielten auch Pflegeeinrichtungen, wie ein Leprosorium im heutigen Floh-Seligenthal, den Nesselhof. Mit der Reformation gingen die Ordensgüter in Deutschland und Italien an den Johanniterorden über. In Frankreich bestand er fort, wenn auch mit anderen Aufgaben. Erst 1931 erfolgte die Wiedererrichtung einer deutschen Gliederung unter Fürst Friedrich von Hohenzollern.

Wir sind uns dieses Erbes bewusst und nehmen auf diesem Fundament die Herausforderungen unserer Zeit an: Für den christlichen Glauben einstehen und in Gemeinschaft unter dem Grünen Kreuz denen helfen, die unserer Hilfe bedürfen.

Innerhalb der Großballei Deutschland bestehen derzeit fünf Kommenden als regionale Präsenz – und zwar in Bayern, Berlin-Brandenburg, Hessen-Nassau, Rheinland und Württemberg. Konvente, die Vorstufen einer Kommende, wurden in Niedersachsen und Thüringen gegründet. Unsere Ordensbrüder und -schwestern gehören unterschiedlichen christlichen Konfessionen an, bringen vielfältige berufliche Hintergründe mit und leben in Stadt und Land.

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Pflegender Lazarus-Ritter – Enthüllung der Statue in Gotha
Lazarus-Mitglieder und Gäste in Gotha

Generationsübergreifend schätzen wir es, in freundschaftlich geprägter Gemeinschaft das Ordensleben zu gestalten, unsere Hilfsprojekte voranzubringen oder an weltlichen und kirchlichen Ereignissen das Grüne Kreuz zu zeigen. Hierzu treffen wir uns in der Großballei, also auf nationaler Ebene, zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst. Während dieser Lazarus-Wochenenden beraten wir nicht nur Ordensangelegenheiten, hospitalische Projekte und empfangen geistliche Impulse, wir feiern auch im Rahmen ökumenischer Gottesdienste Vigilien und festliche Investituren – und wir lassen das freundschaftliche Gespräch in geselliger Runde nicht zu kurz kommen. Meist sind hierbei auch Ordensmitglieder aus dem Ausland zu Gast.

Unsere regionalen Ordensgemeinschaften, also die Kommenden und Konvente, treffen sich mehrmals jährlich. Die föderale Struktur der Großballei, die in gleicher Weise auch in vielen anderen nationalen Jurisdiktionen des Lazarus-Ordens besteht, ermöglicht ein enges freundschaftliches Miteinander, schnelle Abstimmungen untereinander und ist ein wichtiger Baustein für die ordensgeschwisterliche Atmosphäre, in der wir zusammenkommen und zusammenarbeiten.

Das Grüne Kreuz.
Atavis et Armis.

Der seit langem gebräuchliche und offizielle Name des Lazarus-Ordens lautet: Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem. Er beschreibt unsere historische Herkunft als christlich-ritterliche Ordensgemeinschaft von Hospitaliern, die vor rund 900 Jahren in Jerusalem gegründet wurde. Die Ursprünge lagen in einem dem Heiligen Lazarus von Bethanien geweihten Lepra-Hospital, das nordwestlich außerhalb der Stadtmauer lag, in der Nähe des Neuen Tores. An diese Wurzeln erinnert unser Ordensname.

Seit den Frühtagen der christlichen Ritterorden bekannten sich ihre Mitglieder durch verschiedenfarbige Kreuze auf ihrer Kleidung zu ihrer jeweiligen Ordensgemeinschaft. Das Grüne Kreuz kennzeichnete den Lazarus-Orden. Auch heute noch steht das grüne achtspitzige Kreuz unverändert für den Lazarus-Orden und wir tragen es mit Stolz auf unseren schwarzen Kirchenmänteln.

Unser lateinisches Ordensmotto „Atavis et Armis“ spiegelt die Verpflichtung des Lazarus-Ordens-Mitglieds wider. Wortwörtlich aus dem Lateinischen übersetzt – und damit verkürzt – bedeutet es: „Mit Ahnen und Waffen“. Dieses Motto ist aber in erweitertem Sinne zu verstehen. Es beschreibt zum einen die Ermutigung der Ordensmitglieder, sich diejenigen zum Vorbild zu nehmen, die im Orden unter dem Grünen Kreuz mit bedeutendem hospitalischen Wirken vorangegangen sind, die „Ahnen“ oder Vorgänger. Und zum anderen verpflichtet es die Ordensbrüder und Ordensschwestern, den Glauben zu verteidigen, für ihn einzutreten, nach seinen Maximen zu handeln. Die „Waffen“ hierbei sind die gelebte christliche Nächstenliebe, Toleranz und Hingabe.

Übrigens hat das Wirken unserer Vorgänger im Lazarus-Orden bis in die heutigen Tage Spuren hinterlassen: Denken Sie an das Wort „Lazarett“ oder an das grüne Kreuz der Apotheken.

Die Gebete unseres Ordens.

Das Ordensgebet
Oh Gott,
der Du uns zu einem Ritterorden
unter dem gesegneten Schutz
des Heiligen Lazarus erwählt hast,
gib, dass wir,
in voller Hingabe an Dich
und reich an Nächstenliebe,
uns unbesiegbar
gegen die Feinde des Kreuzes erweisen
und treu bleiben
bis in den Tod,
durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen.

Das Gebet der Kommende Schlatt
Herr, Jesus Christus,
wir gedenken Deiner grundlosen Liebe zu uns.
Deshalb bitten wir Dich um Vergebung
für unsere schwere Schuld und Sünde.
Herr, Jesus Christus,
wir gedenken Deiner ewigen Treue zu uns.
Deshalb bitten wir Dich um Vergebung
für unsere täglichen Verfehlungen.
Herr, Jesus Christus,
wir gedenken Deiner ewigen Güte und
Barmherzigkeit.
Deshalb bitten wir Dich um Vergebung
für alle verlorene und vergeudete Zeit.
Herr, Jesus Christus,
wir gedenken Deines Todes und Deiner
Auferstehung.
Deshalb bitten wir Dich um Vergebung
für unsere versäumte Buße. Amen

Gottesdienst zum 800-jährigen Jubiläum des Ordens in Gotha

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