Hilfe für Leprakranke. Unser Auftrag seit 900 Jahren.

Zu Beginn des Lazarus-Ordens, also im 12. Jahrhundert, bestand der Auftrag darin, den Leprakranken in ihrer Not zu helfen. Zunächst in Jerusalem, dann an anderen Orten im Heiligen Land und später auch in Europa entstanden Lazarus-Spitäler, die einen für damalige Zeiten außergewöhnlichen Inklusionsansatz verfolgten: Aufgrund des oftmals sehr langsamen und über Jahre hinweg fortschreitenden Krankheitsverlaufs pflegten die weniger stark Erkrankten die schwerkranken Mitbrüder und konnten innerhalb der Ordensgemeinschaft weitere Aufgaben übernehmen. Dieses Konzept half, neben den vorhandenen medizinischen Kompetenzen, die völlige Isolation der Leprakranken sowie ihre soziale Ausgrenzung erheblich zu mildern. Mit der Zeit erlangte der Orden das Pflege-Monopol für Leprakranke. Auch der Patron des Ordens – der heilige Lazarus – wurde zum Schutzpatron vieler Leprosarien.
Lepra ist mit etwa 250.000 jährlichen Neuansteckungen keineswegs ausgestorben. Daher ist die Hilfe für Leprakranke auch heute noch einer unserer karitativen Schwerpunkte. Zwar ist Lepra noch immer nicht heilbar, doch sie kann zum Stillstand gebracht werden. Wir leisten dazu medizinische Unterstützung und engagieren uns dafür, den weiterhin sozial geächteten Leprakranken eine Rückkehr in ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. So unterstützen wir beispielsweise seit vielen Jahren das von unserem Ordensbruder Dr. Remy Rousselot gegründete Lepra-Krankenhaus im ostindischen Bhubaneswar. In dieser chirurgischen Klinik werden jährlich Hunderte von Leprakranken an Händen und Beinen operiert, um die Verkrüppelungen als Folge der Krankheit zu lindern. Auch Lepradörfer, etwa in China, Madagaskar und Rumänien, sind auf unsere Unterstützung angewiesen, ebenso wie Präventionsprojekte weltweit.
Übrigens war ein weiterer Ordensbruder, der sein Leben der Betreuung von Leprakranken widmete, der Friedensnobelpreisträger Dr. Albert Schweitzer (1875–1965). Sein Hospital in Lambaréné erlangte weltweite Aufmerksamkeit und Unterstützung. Wir sind stolz und dankbar, dass Dr. Albert Schweitzer einer der unsrigen war und seit 1956 das grüne Kreuz trug.

Hospitalisches Wirken.
Das ist unsere Karitas.
Im Durchschnitt der vergangenen Jahre hat unsere Ordensgemeinschaft jährlich Spenden im siebenstelligen Euro-Bereich generiert, die direkt und ohne Umwege Menschen in Not zugutekamen. Darunter, unseren historischen Wurzeln verpflichtet, auch erhebliche Beiträge zur Leprahilfe.
Ein weiterer Schwerpunkt unseres hospitalischen Wirkens ist die Unterstützung christlicher Hilfswerke im Heiligen Land. So engagieren wir uns für ein Schulzentrum der Griechisch-Melkitischen Katholischen Kirche in Ryak im Libanon. Dort können zwischen 400 und 700 Schülerinnen und Schüler nicht nur ein Stück Lebensnormalität erfahren, sondern auch eine qualitativ gute Ausbildung erhalten. Damit schaffen wir eine wichtige Voraussetzung, um Christen aktiv zu unterstützen, ihnen eine Perspektive zu eröffnen und sie im Land zu halten.
Die enge Verbindung zur melkitischen Kirche wird auch an anderer Stelle gepflegt. So konnte mehrfach die Peter-Nettokoven-Schule in Beit Sahur, in der Nähe von Betlehem, finanziell unterstützt werden.
Ein weiteres Beispiel: In Jerusalem unterstützen wir das St.-Louis-Hospital. Ohne unser Engagement hätte dieses Krankenhaus schon vor Jahren geschlossen werden müssen, was für die medizinische Versorgung der Stadt ein großer Verlust gewesen wäre. Im St.-Louis-Hospital wird eine zeitgemäße geriatrische und palliative Betreuung gewährleistet, bei der die kulturellen und religiösen Unterschiede der Patienten berücksichtigt werden. Das St.-Louis-Hospital, vor 170 Jahren gegründet, steht in Jerusalem an der Stelle, an der sich das erste Leprosarium unseres Ordens befand.
Neben gemeinsamen internationalen Hilfsprojekten engagiert sich jede unserer nationalen Gliederungen und die regionalen Kommenden auch in eigenen karitativen Werken. So hat die Großballei Deutschland in jüngster Zeit beispielsweise eigene Hilfslieferungen in die Ukraine durchgeführt, den Erdbebenopfern in der Türkei geholfen, sich für Flutopfer in NRW und Rheinland-Pfalz eingesetzt und zudem Obdachlose, Bedürftige und Hospize unterstützt.
Unser Netzwerk:
Stiftung, Verein und HDZ.
Unser hospitalisches Wirken wird durch die privaten Initiativen unserer Ordensmitglieder und durch das Einwerben von finanziellen Mitteln und Sachspenden Dritter ermöglicht. Aber wir werden auch durch starke Partner unterstützt, die aus dem Orden heraus entstanden sind.
Die Deutsche Lazarus Stiftung
Sie ist ein wichtiger Arm unseres karitativen Engagements und wurde 1999 mit dieser Zielsetzung gegründet. Aus ihren Erträgen unterstützen wir Projekte und leisten Anschubfinanzierungen. Auch koordiniert sie regelmäßig internationale Spendenprojekte des Ordens in den verschiedenen Ländern.
Das Kuratorium der Stiftung bilden ausschließlich Ordensmitglieder, die überwiegend einen juristischen oder medizinischen Hintergrund haben.
Der Lazarus e.V.
In diesem gemeinnützigen Verein, der darauf ausgerichtet ist, die hospitalischen Engagements der Großballei zu begleiten, sind alle Ordensbrüder, Ordensschwestern und Postulanten Mitglied. Der Verein ist aber auch für Freunde und Förderer offen. Um die enge Verzahnung zwischen Großballei und dem Lazarus e.V. zu gewährleisten, wird der Vorstand aus den Mitgliedern des Ordenskapitels gewählt.
Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete (HDZ)
Das HDZ, wie wir die Stiftung nennen, ist von besonderer Bedeutung für unser Engagement für Menschen in Not. Mit ihm arbeiten wir Hand in Hand, vor allem bei internationalen Hilfsprojekten.
Das HDZ wurde 1987 von Mitgliedern des Lazarus-Ordens gegründet und weiterhin spielen die Ordensmitglieder eine wichtige Rolle im Kuratorium. Viele Projekte könnten ohne das HDZ nicht realisiert werden, auch aufgrund der im HDZ gebündelten medizinischen Kompetenz. Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete mit Sitz in Göttingen steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen Zahnärztekammer, deren Prüfstelle u. a. die Jahresabrechnung des HDZ erstellt. Weitere Informationen unter www.stiftung-hdz.de
Übrigens... In allen Hilfswerken arbeiten wir ehrenamtlich und sorgen dafür, dass jede Spende ungeschmälert und direkt vor Ort ankommt. Wir überprüfen regelmäßig die Verwendung und den Nutzen unserer Hilfe.