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Wussten Sie,...

...dass es in Münster/Westfalen ein Lepra-Museum gibt? Mit aussagekräftigen Objekten, einer Vielzahl von Publikationen und Sonderausstellungen, vor allem aber auch mit einer lesenswerten Webseite, macht das Museum in dankenswerter Weise auf die Krankheit und ihre stigmatisierenden Folgen für die Erkrankten aufmerksam.
Dabei ist Lepra alles andere als museal! Jährlich werden mehr als 200.000 Neuerkrankungen verzeichnet, die Hälfte davon in Indien. Lepra ist seit den 1980er Jahren gut behandelbar. Mit einer Multidrug-Therapie aus drei Antibiotika konnten laut WHO etwa 16 Millionen Menschen geheilt werden. Die Behandlung kostet durchschnittlich 50 Euro. Und Erkrankte sind bereits ab der ersten Einnahme nicht mehr ansteckend und gesunden vollständig.
Ein Problem bei der Bekämpfung der Lepra ist die lange Inkubationszeit von vier bis sechs Jahren. Viele Patienten leben in Ländern mit schlechter ärztlicher Versorgung, wodurch die Krankheit spät erkannt und behandelt wird. Ein weiteres Problem sind die unverändert schlechten hygienischen Bedingungen in weiten Teilen der Welt, die als einer der wesentlichen Treiber der Lepra gesehen wird. Und hierin ist eine der wesentlichen Ursachen zu suchen, die Lepra unverändert gefährlich macht. Weltweit haben 2,4 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sanitärer Grundversorgung. In Indien fehlen für 600 Millionen Menschen Toiletten. Vor diesem Hintergrund dürfen Zweifel daran bestehen, dass das WHO-Ziel, ab 2020 keine Lepra-Neuerkrankungen mehr zu verzeichnen, auch tatsächlich erreicht werden kann. Der Kampf unseres Ordens gegen die Lepra und deren Opfer ist unverändert aktuell. Atavis et armis.