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Wussten Sie, ...

...dass die meisten französischen Könige eine besondere Beziehung zu unserem Lazarus-Orden hatten, ihn schützten, ihm aber auch besondere Verantwortung übertrugen?
Im Jahre 1154, in einer Zeit also, in der der Lazarus-Orden seinen Schwerpunkt noch im Heiligen Land hatte, übergab König Ludwig VII. dem Orden das französische Schloss Boigny, einen Besitz mit königlichen Privilegien in der Nähe von Orléans.
Von hier aus konnte der Orden seine hospitalischen Aktivitäten nun auch außerhalb des Heiligen Landes entwickeln. Diese erste Präsenz im Abendland wurde für die weitere Entwicklung des Ordens des Heiligen Lazarus mitprägend. Nachdem 1291 der Lazarus-Orden - wie übrigens alle Ritterorden - durch den Sieg der Mameluken seinen Hauptsitz in Akkon und damit das Heilige Land verlassen musste, wurde kurz darauf Boigny zum Magistralsitz erhoben und blieb es für 500 Jahre bis zur französischen Revolution.
1308 nahm König Philipp IV. den Orden unter seinen Schutz. Von da an stand der Lazarus-Orden unter dem erblichen Protektorat der französischen Könige und war damit eng mit der französischen Krone verbunden, nicht nur im hospitalischen, sondern zunehmend auch im militärischen Bereich. So kämpften Lazariter während des Hundertjährigen Krieges gegen England an der Seite der Heiligen Johanna von Orléans und hatten damit ihre englischen Ordensbrüder zum Gegner. Die militärische Verwendung von Rittern des Lazarus-Ordens nahm in Frankreich in den folgenden Jahrhunderten nicht ab: 1608 erteilte der König dem Orden anlässlich der Aufnahme von 100 neuen Rittern die Genehmigung, auch nichtadelige Mitglieder aufzunehmen, wohl um den personellen Anforderungen auch künftig entsprechen zu können. So wurde beispielsweise 1668 der Lazarus-Orden verpflichtet, ein festes Kontingent von Ritter zur Garde du Corps, der Leibwache des Königs, zu stellen. Den Lazarus-Orden zu tragen, hatte einen besonderen Stellenwert - und als so wertete ihn auch König Ludwig XVI. Er bestimmte 1770, dass jährlich die drei besten Schüler der königlichen Militärakademie bei weiterer Bewährung mit dem Lazarus-Orden ausgezeichnet werden sollten.
In der kurz darauf folgenden französischen Revolution wurden alle Orden abgeschafft und an ihre Stelle trat die französische Ehrenlegion. Schon vorher hatte der Lazarus-Großmeister, der Graf der Provence, Frankreich verlassen. Doch seine enge Verbindung zu Lazarus blieb bestehen. Als er nach der Niederlage Napoleons 1814 als Ludwig XVIII. zum König erhoben wurde, übernahm er sogleich die Verantwortung als königlicher Protektor des Ordens und „trug den Stern des Lazarus-Ordens auf seinem blauen Anzug“. So beschreibt es Alexandre Dumas in seinem Roman „Der Graf von Montechristo“. Das Foto zeigt den späteren König Ludwig XVIII. als Großmeister des Lazarus-Ordens.
Auch sein Nachfolger König Karl X. übernahm diese Schirmherrschaft, bis er in der Julirevolution von 1830 seine Krone und Lazarus damit seinen königlichen Protektor aus dem Hause Bourbon verlor. Im unruhigen 19. und frühen 20. Jahrhundert waren Bourbonen aus dem französischen und spanischen Haus bereit, an maßgeblicher Stelle des Ordens Verantwortung zu übernehmen, um die „die verpflichtende Idee des Grünen Kreuzes“ weiter zu tragen. Doch das ist eine andere Geschichte. Atavis et armis.