...dass die ersten Aktivitäten des Lazarus-Ordens in Deutschland eng mit der Heiligen Elisabeth, der deutschen National-Heiligen, verknüpft sind?
Elisabeth, ungarische Königstochter, wurde 1221 im Alter von 14 Jahren mit Ludwig, dem thüringischen Landgrafen verheiratet. Etwa 1223 gründete Landgraf Ludwig in Gotha das Maria-Magdalena-Hospital und übertrug es kurz darauf dem Lazarus-Orden. Weiterer Besitz und Niederlassungen kamen durch die Förderung des thüringischen Herrscherhauses, des Adels und der Kirche in den nächsten Jahrzehnten hinzu und Thüringen entwickelte sich zum ersten hospitalischen Schwerpunkt des Lazarus-Ordens in Deutschland. Eine in diesem Zusammenhang am 17. Juni 1278 ausgestellte Urkunde trägt das hier abgebildete Siegel des Lazarus-Ordens.
Der Lazarus-Orden war aber im 13. Jahrhundert nicht auf nur Thüringen konzentriert, im gleichen Zeitraum hatten die Lazariter auch im rheinhessischen Rhein-Main-Gebiet Liegenschaften. Diese tauschte der Orden zwischen 1234 und 1250 gegen Güter in Megersheim. Der auch als Schönauer Hof bezeichnete Besitz ist noch heute geographisch nachweisbar und liegt etwa 25 Kilometer südwestlich von Frankfurt am Main. Der Lazarus-Orden errichtete dort eine Kommende, die erstmals 1253 erwähnt wurde und rasch an Bedeutung gewann. Sie war zeitweise sogar Sitz des deutschen Ordensmeisters.
Als dritter regionaler Schwerpunkt bildete sich die 1271 im Breisgau gegründete Kommende Schlatt heraus, an die noch heute vielfältig im Stadtbild erinnert wird.
Schlatt stand übrigens in enger Beziehung zu der bereits 1197 gegründeten Lazarus-Kommende Seedorf im schweizerischen Kanton Uri. Im dort auch heute noch bestehenden St. Lazarus-Kloster leben zehn Schwestern nach den Regeln des Hl.Benedikt.
Der Lazarus-Orden kann in Deutschland und im deutschsprachigen Raum mit Stolz auf eine beachtliche Historie zurückschauen. Die Großballei Deutschland unter der internationalen Führung ihres 50. Großmeisters Don Francisco de Borbón Graf von Hardenberg und national unter ihrem Bailli Staatssekretär a.D. Clemens Stroetmann verfügt heute über Kommenden in Berlin-Brandenburg, im Rheinland, in Hessen-Nassau, in Württemberg, in Bayern und hinzu kommt die Urkommende Schlatt im Breisgau. In unseren Kommenden findet das Ordensleben „vor Ort“ statt. Dort organisieren wir regionale und individuelle Projekte, treffen uns regelmäßig und sind erster Ansprechpartner von Interessenten und  Kandidaten. Atavis et armis.