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Ostergruß 2021 des kirchlichen Großpriors S.E. Erzbischof Michele Pennisi aus Monreale

 

Botschaft für Ostern 2021

Liebe Ordensgeschwister des Lazarusordens:

Die freudige Verkündigung von Ostern, die die Kirche seit zwei Jahrtausenden in die Welt trägt, lautet: „Jesus ist auferstanden; er lebt; er ist immer noch bei uns.“ Dies ist eine uralte, aber immer wieder neue Ankündigung, denn in diesem Jahr – wie auch im letzten – erlebt die Welt einen dramatischen Moment durch die Coronavirus-Pandemie mit ihrer Hinterlassenschaft an toten, kranken oder verängstigten Menschen, für die wir Tränen vergießen, ohne wirtschaftliche Sicherheit und ungewiss über ihre Zukunft.

Eine alte Predigt definiert Ostern als „gemeinsames Fest aller Wesen, Sendung des Willens des Vaters in die Welt, göttliche Morgenröte Christi auf Erden, immerwährende Feierlichkeit der Engel und Erzengel, unsterbliches Leben der ganzen Welt, unvergängliche Nahrung für die Menschen, himmlische Seele aller Dinge“.

Durch das Passahfest Christi wollen wir alle wissen lassen, dass unser Leben, auch wenn es schwierige Zeiten durchläuft, nicht von der Hoffnungslosigkeit überwältigt wird. Als Christen sind wir uns bewusst, dass Gott in der Geschichte gegenwärtig ist, auch wenn seine Gegenwart nicht wahrgenommen wird. Der auferstandene Christus hat das Böse nicht aus der Welt geschafft, aber er hat es an der Wurzel besiegt, indem er der Anmaßung des Bösen die Allmacht seiner Liebe entgegensetzte.

Die Auferstehung Christi ist der Beginn einer neuen Dimension der Wirklichkeit, die ein wirklich neues Leben offenbart und ein neues Licht nicht nur auf die Gestalt des Jesus von Nazareth, sondern auch auf unser Leben, die Gegenwart und die Zukunft wirft. Die Auferstehung Christi ist nicht zu Ende; sie wird erst vollendet sein, wenn wir alle mit ihm an der Herrlichkeit des Vaters teilhaben.

Die Engel haben eine besondere Aufgabe bei der Verkündigung der Auferstehung Jesu. Von ihnen wurde sie einer Gruppe von Frauen mitgeteilt, und von diesen Frauen ist die Kunde zu den Aposteln und dann durch eine ununterbrochene Kette von maßgeblichen Zeugen zu uns gekommen. Wir alle, die wir Mitglieder des Lazarusordens sind, haben auch die Sendung von „Engeln“ erhalten, Boten der Auferstehung Christi, Zeugen seines Sieges über das Böse und den Tod, Träger seiner göttlichen Liebe. Die christliche Hoffnung, die sich aus der Auferstehung Christi ableitet, muss in einem täglichen Leben bezeugt werden, das von Freude, Liebe, Demut, Sanftmut und der Fähigkeit zur Vergebung und Barmherzigkeit geprägt ist.

Die Verkündigung, dass Christus auferstanden ist, ist der Herzschlag der Kirche, der uns die Garantie gibt, dass unsere Sünden vergeben sind, unsere Tränen getrocknet sind, unsere existentielle Einsamkeit überwunden ist, unsere unsterbliche Freiheit gewonnen ist. Unterdrückt und verzweifelt durch so viele persönliche und globale Probleme, durch so viele illusorische Versprechen, brauchen wir eine Hoffnung, die nicht illusorisch ist. Wäre Jesus Christus nicht auferstanden, bliebe die menschliche Hoffnung eine verarmte Hoffnung, und Ungerechtigkeit, Gewalt, Gesetzlosigkeit, Korruption und Tod würden weiterhin unaufhaltsam herrschen. Unsere Hoffnung ist keine Utopie, sondern eine Person: der Herr Jesus, den wir lebendig und gegenwärtig in uns, in der Kirche und in der Welt erkennen.

An Ostern versöhnt uns Christus mit Gott, unserem Vater, der reich an Barmherzigkeit ist, mit unserem Nächsten und mit der Schöpfung, die wir respektieren sollen und deren Ressourcen wir im Dienst an der Menschheit schätzen sollen. Die Nachricht von der Auferstehung Christi eröffnet Perspektiven für den letztendlichen Sinn unseres Lebens und die Bestimmung des Universums. Wir müssen Traurigkeit und Resignation abstreifen, uns für den Mut der Hoffnung öffnen und in Harmonie für das Gemeinwohl arbeiten.

All dies erfordert eine Neuheit des Lebens. Wenn wir noch in unseren Sünden sind, dann ist Christus umsonst für uns gestorben; dann ist er nicht für uns auferstanden; dann ist es für uns nicht Ostern; dann ist es sinnlos, gute Wünsche auszutauschen.

Als Christen sind wir aufgerufen, uns den Ereignissen des Lebens in den letzten Tagen zu stellen, die mit der schweren Bürde von Leid, Schmerz und Tod belastet sind, und wir müssen eine „österliche“ Lesart davon im Licht von Christi Tod und Auferstehung anbieten. Lassen wir uns in dieser Osterzeit von der Gewissheit der Barmherzigkeit Gottes erneuern, die wie ein Fluss die Wüsten unserer Welt bewässern kann, und werden wir zu Botschaftern dieser Barmherzigkeit, die sich dafür einsetzen, dass Gerechtigkeit und Liebe gedeihen und alle in einer Umarmung des Friedens willkommen sind.

Ich hoffe, dass das Licht des auferstandenen Jesus Christus das Leben eines jeden Mitglieds unseres Ordens erhellt, wenn wir aufgerufen sind, zur Heilung der Leprösen und überhaupt jeglicher Kranken beizutragen, damit wir der ganzen Welt Hoffnung auf eine Zukunft in Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden bringen können.

 

✠ Michele Pennisi

 Erzbischof von Monreale und Kirchlicher Großprior


Monreale, Palmsonntag 2021


Deutsche Übersetzung von unserem Ordensbruder Chev. Dr. Dr. Rűdiger Marcus Flaig.