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Lazarus Orden in der Evangelischen Sonntags-Zeitung

Ein Orden im 21. Jahrhundert?
von Doris Stickler

Ja, so was gibt es. Das ist auch gut so, denn die Mitglieder des Sankt Lazarus Orden tun viel Gutes. Nächstenliebe und Handeln steht für sie im Fokus.

Mit Gründen für sein Engagement im Sankt Lazarus Orden, könnte Bernd Rauch eine ganze Liste füllen. Er schätze das »aktiv gelebte Christentum«, die »in Gemeinschaft praktizierte Nächstenliebe«. Außerdem sei es der einzige Orden, der sich der Ökumene sowie der Gleichstellung von Frauen und Männern verschreibt. 

Dass »der liberalste aller Orden« auf allen fünf Kontinenten vertreten ist, sieht der Unternehmensberater als weiteres Plus. Die weltweit rund 6000 aktiven Mitglieder seien gut vernetzt, bei den traditionellen Treffen im Frühjahr und Herbst begegneten sich viele auch persönlich. Er reise oft zu den Treffen und wisse: »Dadurch entsteht ein besonderer Geist.

 

Ordensbrüder im Einsatz für die gute Sache

Der kommt nicht zuletzt der konkreten Arbeit vor Ort zugute, wie Bernd Rauch mit einem Beispiel illustriert. Einem Ordensbruder war der Mangel an Rollstühlen in einem indischen Lazarus-Hilfsprojekt bekannt. Als er hörte, dass ein hiesiges Krankenhaus Rollstühle ausmustern will, vereinbarte er die Übergabe. Ein anderer Ordensbruder kannte einen Spediteur, der ohnehin nach Indien fuhr und die Rollstühle mitgenommen hat.

Durch die Internationalität des Ordens gebe es eben »in allen Regionen der Welt Leute, denen man vertrauen« kann. Wenn Bernd Rauch von der produktiven Zusammenarbeit erzählt, erinnert das an die Verbundenheit, die in intakten Großfamilien herrscht. Dafür sprechen auch die überwiegend langjährigen Mitgliedschaften.

 

Ein Orden mit Whatsappgruppe und Facebook-Seite

Wie er selbst und seine Frau Katharina gehören dem Lazarus-Orden viele Ehepaare an, oft folgen auch deren Kinder nach. »Wir sind eine lebendige Gemeinschaft, das schweißt zusammen. Eine WhatsApp-Gruppe und eine Facebook-Seite haben wir auch«, charakterisiert der mit einer

Protestantin verheiratete Katholik die innigen Beziehungen. 

Seit mehr als 15 Jahren dabei, möchte Bernd Rauch sein Engagement nicht mehr missen. Zumal er die »Kommende« genannten Niederlassung Hessen-Nassau inzwischen leitet und überblickt, was die Schwestern und Brüder leisten. Als Ehrenamtler in der Frankfurter Bahnhofsmission, in der Diakonie und im karitativen Stiftungswesen seien sie seit Jahren nicht mehr wegzudenken. Derzeit beteiligten sie sich auch am Aufbau einer Patientenbibliothek eines Frankfurter Krankenhauses.

 

Ein Ritterorden Anfang des 12. Jahrhunderts gegründet

Als christlich-hospitalischer Ritterorden Anfang des 12. Jahrhundert in Jerusalem gegründet, liege zwar der »karitative Schwerpunkt nach wie vor in der Betreuung Lepra-Kranker«. Die mittlerweile gut behandelbare Krankheit sei heute vor allem noch in Indien und Brasilien verbreitet, komme aber auch in europäischen Ländern wie Rumänien vor. Bei akuten Notsituationen helfe der Lazarus-Orden natürlich auch, betont Bernd Rauch. Wie etwa nach dem verheerenden Tsunami 2004 oder bei kriegsbedingten Verwüstungen.

 

Evangelische Sonntags-Zeitung
Kirchengeschichte / 11. September 2020
Ein Gespräch mit dem Kommendator der Kommende Hessen-Nassau
in der Großballei Deutschland des Sankt Lazarus Orden, Chev. Bernd A. Rauch